Es war eine denkwürdige Szene, die sich kurz nach Abpfiff in der Albert Einstein Arena Laatzen abspielte, als Dudes Coach Missile sein Team nicht ganz Corona-konform durch die gegnerischen Fans in die Kabine führte. Wenige Sekunden zuvor hatten die im Vergleich zum ersten Saisonspiel deutlich verbesserten Dudes den selbsternannten Meisterschaftskandidaten Grasdorf in die Knie gezwungen und dann noch an den Fußsohlen gekitzelt.

Aus der Menge vernahm Coach Missile, der nach der Niederlage im ersten Saisonspiel vom Vorstand der Dudes gehörig unter Druck gesetzt worden war, die Stimme eines Grasdorfer Spielbeobachters: „Braucht euch gar nicht zu freuen! Das war doch Arbeitsverweigerung. Gegen ein Team wie Euch muss eigentlich ein haushoher Sieg her!“ Was war also geschehen? Hatte Grasdorf eine schlechte Leistung abgeliefert, eventuell die Arbeit verweigert? War den Dudes ein Glücksgriff gelungen? Die Redaktion von The Daily Backboard- Weekly SportsNewsFeed zieht ein anderes Fazit.

Vor Ort dabei war James Fenimore Hooper

Es war eine steile Ansage, die über das Management der Grasdorf Hoppers am vergangenen Samstag in den Medien verbreitet wurde. Der Meisterschaftskandidat ließ über den Sportbuzzer (https://www.sportbuzzer.de/artikel/verband-nimmt-vfl-grasdorf-drei-punkte-weg-heimspiel-linden-dudes/) und die Hannoversche Allgemeine verkünden, dass seit der ärgerlichen technischen Niederlage gegen die eigentlich mit 50 Punkten Differenz verprügelten Heeßeler GreenTable Hustlers ab jetzt „nur noch Siege zu holen“ seien. Eine erste Chance ergebe sich gegen das schwache Team der Linden Dudes. „Die Dudes sind bisher sehr schlecht gestartet. Auch fehlen Ihnen im Vergleich zu Vorsaison … vier Leistungsträger, wie Center Maximilian Döring…Da ist ein klarer Sieg Pflicht für uns.“

Diese Einschätzung traf ausweislich des Spielverlaufs am gestrigen Sonntag völlig ins Leere. Denn die Dudes spielten wie schon im ersten Saisonspiel eine herausragende Verteidigung. Hatte man vor drei Wochen noch 61 Punkte zugelassen, konnten die Lindener nach einigen Defensivtrainings den potenten Gegner aus Laatzen sogar auf 54 Punkten halten. „Wir lieben es, wenn ein Plan funktioniert“, freute sich Rookie Marcello „theFreak“ RONdo, „und unser Plan ist es nunmal, Offensivreihen zu zerstören.“ Das gelang mit einer neu kreierten Defensive hervorragend. „Das Ding ist,“ so Center Ass Henri Cooper, „ dass wir manchmal selbst nicht wissen, was wir verteidigen. Der Coach signalisiert in jeder Spielsituation mittels farblicher Flaggen, welches Defensivsystem gespielt wird, da kommt es zur maximalen Verwirrung“.

Auch generell scheint der Umbruch der Linden Dudes noch nicht wirklich wahrgenommen worden zu sein, in der Manier traditionell Hannoveranischer Expertise schauen Gegner und Presse auf die Trades des Sommers und verstehen diese als Schwächung. „Die deutliche Verjüngung des Teams, die nun vorhandene Fähigkeit eines hohen Gegenpressings und der geschlossene Teamaufrtritt: das alles verstehe ich als deutliche Verbesserung unseres Teams. Ich kann ihnen versichern, dass wir Spaß haben und uns – solange wir gewinnen – die Ergebnisse völlig egal sind“, resümierte Coach Missile die Entwicklung seines Teams.

Dass er mit dieser Einschätzung nicht ganz Unrecht haben könnte, zeigte der Spielverlauf gegen Grasdorf sehr deutlich. Die erste Halbzeit wurde von den Dudes dominiert. Defensiv und Offensiv zeigten sie die engagiertere Leistung und fanden viele Wege nach Rom. Das dritte Viertel offenbarte gleichwohl eine Schwäche des Lindener Teams – es verfügt noch nicht über die offensiven Qualitäten, um 40 Minuten sicher zu scoren. „Wen kümmert es? Wenn wir nicht scoren, verteidigen wir solange, bis wir es wieder tun!“, trotzt der am Sonntag glänzend aufgelegte Center Jay „Farmkid“ Doom dem Teamdefizit. Und in der Tat. Als das Spiel im 3. und 4. Viertel zweimal auf Messers Schneide stand, der Ball mehrere Minuten nicht den Weg in den Korb fand und die Ordnung des Lindener Offensivspiels ob einer aggressiveren Defense der Hoppers etwas ins Wanken geriet, hielten die Dudes dagegen, kämpften um jeden Ball und eroberten kurz vor Spielende durch ein Dreipunktspiel des Routeniers und Teamleaders Alexander S. Lordly die Führung. Hohes Gegenpressing und die erstaunliche Agilität von Dudes Forwards Finn Land führten bei noch 10 Sekunden Spielzeit zu einem Steal (A.d.R. Ein Spieler klaut einem gegnerischen Spieler ohne schlechtes Gewissen und regelkonform den Ball) mit anschließendem Korbleger.

Die Dudes gewannen so gegen einen starken Gegner letztlich verdient mit 57: 54.

Doch bei aller Freude kamen nach dem Spiel aus den Reihen der Dudes durchaus auch vernünftige Stimmen zu Wort. So gab Timothy Worrier zu bedenken: „Das ist nur eine Momentaufnahme. Wir müssen weite hart arbeiten und gegen jeden Gegner einen Sahnetag erwischen, um mitzuhalten. Und Übrigens: Der letzte Call, das war kein Foul!“

Wir sind gespannt, wie sich das junge Team aus Linden weiter entwickelt. Eines ist sicher: Mit ihnen wird es in der Liga nicht langweilig werden.

 

PRESSESTIMMEN zum Sieg der Dudes:

Laatzen Mirror:

„Was für ein BlackOut. Das beste Team der Liga verliert gegen einen Haufen Looser!“

Laatzen Chronicle:

„Es begann gut, endete aber in einem Massaker. Ist die Mission Titelverteidigung schon am Ende?“

Linden Herold:

„Corndogs für alle. Unsere Jungs sind on Fire!“

Literature Quarterly Nordstadt Süd

„Die Canterburry Tales müssen umgeschrieben werden: Bei diesem Lindener Team ist der dicke Mönch mit Glatze ein Guter!“